Von Bottrop bis Bolivien

Ruhrnachrichten vom 05.04.2013.

Euroquarz Hauptverwaltung zieht um.

Originaltext aus der Dorstener Zeitung vom 05.04.2013. Von Klaus-Dieter Krause:

 

DORSTEN. Standorttreue zeichnet mittelständische Unternehmen aus. Treue zum Standort hat auch die Euroquarz GmbH bewiesen. Seit 1897 existiert ihr Dorstener Werk, seit Anfang der Fünfziger Jahre war die Zentralverwaltung
an der Kirchhellener Allee beheimatet. Doch seit ein paar Tagen steht dort das 1000 qm große Bürogebäude leer. „Wir sind Ende März ins Südwall-Center umgezogen“, erklärt Geschäftsführer Dr. Rolf Wildförster und fügt schmunzelnd hinzu: „Das heißt, richtig angekommen sind wir noch nicht. Die Kartons müssen noch ausgeräumt und Firmenlogo und Hinweisschilder für unser Büro im ersten Stock noch angebracht werden.“


Auf 600 qm ist künftig die Verwaltung in ihrem neuen Domizil untergebracht. Eine Verkleinerung? Der Beginne einer Schrumpfkur und des Abschieds aus Dorsten? Im Gegenteil! „Wir haben uns hier langfristig eingemietet, die Euroquarz-Hauptverwaltung wird dauerhaft in Dorsten bleiben“, bekennt sich Wildförster zum hiesigen Standort. Der frühere Firmensitz sei schlicht zu alt, nicht mehr zeitgemäß und renovierungsbedürftig gewesen:
„Statt ihn mit hohen Kosten in Stand zu setzen, haben wir uns entschieden, unsere 30 Verwaltungsmitarbeiter alle an einem Platz und auf einer Etage unterzubringen.“


Die alte Immobilie mit einer Grundstücksgröße von 1800 qm soll nun verkauft werden:
„Außer einer Büronutzung könnte dort auch ein Geschäft oder Gastronomie angesiedelt werden.“
Viel wichtiger ist dagegen der Grundbesitz, auf dem das Unternehmen seit mehr als 100 Jahren basiert. Herzstück ist das Werk an der Bestener Straße in Östrich, an dem rund 100 Mitarbeiter beschäftigt sind. Hier gewinnt und veredelt die Euroquarz GmbH ihre wertvollen Rohstoffe, die in dieser Qualität nur in wenigen Bereichen zu finden sind. Wildförster: „Wir planen vorausschauend, so dass rechtzeitig neue Ausgrabungsflächen zur Verfügung stehen, die am Ende wieder in den vertraglich vereinbarten Zustand versetzt werden, sei es als Ackerland oder als ökologisch hochwertige Naturoasen.“


150 000 Tonnen Quarzsand und Quarzkies werden jährlich in Dorsten gewonnen, an den weiteren Firmenstandorten kommen zusätzlich 250 000 Tonnen hinzu. Euroquarz betreibt weitere Werke in Ottakring-Okrilla bei Dresden, in Salzbergen und Hünxe, dazu gibt es eine enge Kooperation mit
zwei niederländischen Partnerbetrieben. Das ist auch deshalb nötig, weil das Unternehmen im Lauf der Jahrzehnte ein umfassendes Spektrum von Produkten entwickelt hat, die an Kunden verschiedener Branchen und unterschiedlichsten Regionen – von Bottrop bis Bolivien – verkauft werden. Dazu zählen Rohstoffe für die Bau-Chemie und die Baubranche, aber auch spezieller Filterkies für die Wasser-Industrie oder Schwimmbäder. Verkehrsunternehmen gehören ebenso zu den Abnehmern wie die Mörtelindustrie für die Euroquarz Fertigprodukte in Lohnarbeit herstellt. Viele Produkte sind saisonabhängig. Das erfordert eine punktgenaue Organisation und Planung, aber auch Flexibilität der Belegschaft: „Während im Winter nur eine Schicht gefahren wird, läuft unser Werk zu den Hochzeiten im Dreischichten-Betrieb, um die Nachfrage unserer Kunden zu erfüllen.“

 

Mehr als 200 Mitarbeiter sind heute bei Euroquarz beschäftigt und das Unternehmen bildet stets über Bedarf aus: „Es gehört zu unserer Philosophie, möglichst vielen jungen Leuten mit einer guten Ausbildung den Start ins Berufsleben zu ermöglichen“, so Dr. Rolf Wildförster. Und Prokurist Holger Vespermann bestätigt: „Meines Wissens ist das bisher auch in allen Fällen
gelungen.“

 

Wie sind die Zukunftspläne? Wird weiter expandiert?


„Wir setzen auf organisches Wachstum“, betonen beide Firmensprecher eine Entwicklungspolitik mit Augenmaß, „und wenn sich irgendwo ein neuer Standort bietet, der in unser Unternehmensprofil passt, dann werden wir zugreifen.“

 

Klaus-D. Krause

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