Sicherer Umgang mit Quarz

Sicherer Umgang in der Praxis – Quarz, ein wichtiger Baustein des modernen Lebens

Kristallines Siliziumdioxid* – oder einfacher: Quarz* – ist viel mehr als nur ein Mineral: Es ist ein wesentlicher Baustein unseres modernen Lebens. Quarz besteht aus Silizium und Sauerstoff, zwei Elementen, die auf unserem Planeten am häufigsten vorkommen. Insgesamt macht Quarz mehr als zwölf Prozent der Erdkruste aus und ist in nahezu jeder Gesteinsart vorhanden.

 

Produkte, die Quarz enthalten, werden seit Jahrtausenden als Grundlage zur Errichtung von Gebäuden oder für die Herstellung von Erzeugnissen des täglichen Gebrauchs eingesetzt. Auch heute kommt Quarz in vielen Dingen vor, die ein selbstverständlicher Teil unseres modernen Lebens sind, wie z. B. Computer und Telefone, Wasserwerke, Autos und Busse, Straßen und Schienen, Glas und Keramik und natürlich in unseren Wohnungen und Häusern.

Im normalen Alltag ist der Umgang und Kontakt mit Quarz völlig unbedenklich. Bei der industriellen Be- und Verarbeitung selbst kann sich Quarz allerdings negativ auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirken, obwohl Quarz an sich inert ist. Werden quarzhaltige Minerale oder Gesteine geschnitten, gebohrt, zerkleinert oder in ähnlichen industriellen Arbeitsabläufen behandelt, kann sich dabei Staub entwickeln. Einige der Staubpartikel sind sehr fein und werden als Quarzfeinstaub oder RCS (englischer Fachbegriff: Respirable Cristalline Silica) bezeichnet. Wenn über viele Jahre hinweg hohe Mengen dieser Feinstaubpartikel regelmäßig eingeatmet werden, besteht durch den kumulativen Effekt die Gefahr, dass Lungenkrankheiten ausgelöst werden können.

Allerdings erzeugen nicht alle Produkte, die Quarz enthalten, bei der Herstellung Quarzfeinstaub. Bei Glas und Keramik ist das z. B. nicht der Fall. Die meisten hochenergetischen industriellen Prozesse, bei denen Rohmaterialien wie Gestein und unbehandelter Ton zum Einsatz kommen, setzen jedoch Quarzfeinstaub frei.

 

Für uns stehen die Menschen, unsere Beschäftigten und die Kunden, im Mittelpunkt. Deshalb haben Quarzhersteller, Produzenten von quarzhaltigen Gesteinen und Mineralen sowie Vertreter aus anderen Industriezweigen, die quarzhaltige Produkte verwenden, konkrete Schritte für das Risikomanagement beim Gesundheitsschutz unternommen. Die daraus resultierenden gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz vor Quarzfeinstaub an der Arbeitsstätte wurden kürzlich durch die Anpassung der EU-Richtlinie zum „Schutz der Arbeitnehmer vor der Exposition von Karzinogenen oder Mutagenen am Arbeitsplatz“ aktualisiert.

 

Sicherheit und Gesundheitsschutz haben für uns die höchste Priorität. Schon im Jahr 2005 hat sich die Industrial Minerals Association (IMA/Verband der Industriemineral-Hersteller) Europe mit anderen Branchen, in denen Quarzfeinstaub ein Gesundheitsrisiko darstellt, sowie mit den entsprechenden Gewerkschaften zusammengeschlossen. Gemeinsam wurde das Europäische Netzwerk für Quarz (European Network Silica/NEPSI) gegründet, um den Austausch über Schutzmaßnahmen zu fördern, die sich in der Praxis bewährt haben, entsprechende Leitlinien festzulegen und die ständige Verbesserung der Sicherheits- und Gesundheitsstandards voranzutreiben. Damit wird sichergestellt, dass wir und andere Branchen über das notwendige Instrumentarium verfügen, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und die richtigen Dinge zu tun – zum Beispiel bei der Minimierung der Quarzfeinstaub-Exposition.

 

NEPSI wurde mit EU-Mitteln finanziert, die bewährten Praktiken und Leitlinien zum Umgang mit Quarzfeinstaub sind online frei verfügbar. Sie geben Unternehmen klare und einfach umsetzbare Schritte zum Gesundheitsschutz ihrer Beschäftigten an die Hand. Das beinhaltet auch konkrete Ratschläge zur Verringerung des Quarzfeinstaub-Aufkommens und zur Verbesserung der Belüftung industrieller Arbeitsplätze.

 

Die NEPSI-Maßnahmen werden bereits in der Mineralindustrie angewendet und haben sich als sehr effektiv erwiesen. Und zwar in einem solchen Maße, dass die EU-Richtlinie diese Leitlinien bezogen auf den Quarzfeinstaub als Messlatte für den Erfolg von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz anerkennt. Unsere Industrie setzt sich dafür ein, dass dies auch künftig so bleibt.

 

Quarzfeinstaub stellt nur für diejenigen ein Risiko dar, die bei der industriellen Verarbeitung direkt exponiert sind. Für alle anderen ist Quarzfeinstaub völlig unbedenklich – selbst für Menschen, die in der unmittelbaren Nähe von Gewinnungsstätten und Aufbereitungsanlagen arbeiten bzw. leben. Der sehr feine Staub tritt konzentriert nur im unmittelbaren Umfeld der Produktion auf, unter freiem Himmel verteilt er sich so schnell in der Luft, dass davon keine Gesundheitsgefahr ausgeht.

 

Mittlerweile hat sich die Mineralindustrie mit dem Schwerpunkt Quarz zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. So sind in der EU über 40.000 Menschen in dem Sektor beschäftigt. Die Industrie trägt fast zehn Milliarden Euro pro Jahr zum europäischen Bruttoinlandsprodukt bei. Und jenseits der Mineralindustrie existiert kaum eine Branche, die nicht in irgendeiner Weise von Quarzprodukten abhängig wäre. Quarz ist für unser modernes Leben unverzichtbar.

 

Um quarzhaltige Produkte auch weiterhin sicher verwenden und herstellen zu können, werden wir kontinuierlich nach neuen Wegen suchen, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter zu verbessern. Das gilt natürlich auch für die industriellen Arbeitsstätten jener Beschäftigten, die in weiterverarbeitenden Branchen mit Quarz umgehen. Quarz ist ein Schlüsselprodukt – sowohl für die vielfältigen Anwendungsbereiche als auch für die Arbeitsplätze, die indirekt geschaffen werden. Genauso wichtig wie das Produkt selbst ist uns aber, jegliche Risiken an unseren Arbeitsstätten zu kontrollieren und auszuschalten.

(Aktualisiert Juli 2018)

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