Faktencheck

Recyclingbaustoffe als Ersatz für Sand, Kies und Natursteine?

 „Die Substitutionsquote wird sich zukünftig nicht wesentlich erhöhen lassen, da ausreichende mineralische Bauabfallmengen für zusätzliches Recycling und weitere industrielle Nebenprodukte (geeignete Aschen und Schlacken) als Ersatzbaustoffe nicht zur Verfügung stehen.“

 

Recycling‐Gutachten NRW, 15.12.2009

 

Die Bevölkerung und die Wirtschaft in Deutschland benötigen und verbrauchen mineralische Baustoffe. Diese werden überwiegend aus heimischen Rohstoffquellen wie Sand‐ und Kiesgruben und Steinbrüchen gewonnen. Doch die Rohstoffgewinnung steht oftmals im Konflikt mit anderen Nutzungsansprüchen. Dazu kommt, dass wir uns möglichst umweltgerecht, ressourcenschonend und im besten Sinne nachhaltig verhalten wollen. Was also liegt näher als nach Möglichkeiten zu suchen, wie man den beständigen Bedarf an Primärrohstoffen reduzieren könnte? Die Antwort könnte lauten:

Ersatz der Primärrohstoffe durch recyclierte Gesteine und Ersatzbaustoffe. Werden Kiesgruben und Steinbrüche durch konsequentes Recycling überflüssig?

Hier einige hilfreiche Fakten:

  • In Deutschland fielen 2010 insgesamt 186,5 Mio. t ungefährlicher Bau‐ und Abbruchabfälle an Hiervon wurden 91,7 % bzw. 171 Mio. t verwertet, d.h. als recycelte Baustoffe oder direkt für den Straßen‐ und Wegebau, im Deponie‐ und Bergbau verwendet und dem Stoffkreislauf zugeführt.
  • Die EU‐Abfallrahmenrichtlinie schreibt zukünftig eine Verwertungsquote für bestimmte Fraktionen (Bauschutt, Straßenaufbruch, Bauabfälle auf Gipsbasis und Baustellenabfälle) von mindestens 70 % vor. Die deutsche Bauwirtschaft kann hier bereits jetzt eine Verwertungsquote von 96,4 % vorzeigen. Deutschland ist damit weltweit eins der führenden Länder im Recycling von Baustoffen.
  • Recyclingbaustoffe decken bereits heute den Bedarf an Gesteinskörnungen für die Bauwirtschaft zu 12 %. Eine weitere Erhöhung der Substitutionsquote ist aufgrund der in der Menge in etwa gleichbleibenden Bauabfälle und der bereits jetzt hohen Recyclingquote nicht zu erwarten. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben zur Beschaffenheit des Baumaterials und zu den Umwelteigenschaften der recycelten Baustoffe ist eine weitere signifikante Erhöhung der Quote nicht möglich.
  • In Deutschland werden Bauabfälle nur noch zu einem relativ geringen Anteil (8,3 %) auf Deponien entsorgt. Nur mit einem hohen Aufbereitungsaufwand, der vor dem Hintergrund einer wirtschaftlichen Nachhaltigkeit zu betrachten ist, könnte hiervon eine Teilmenge höherwertig zu Sekundärbaustoffen verwendet werden.

 

Das Recycling von Baustoffen ist aus Gründen der Ressourceneffizienz unverzichtbar. Den Bedarf an primären Rohstoffen wird es jedoch jetzt und in Zukunft nicht ersetzen. Die Menge der verwendbaren
Recyclingbaustoffe wird sich auch dauerhaft nicht erhöhen lassen. Das Potential, mineralische B
austoffe durch entsprechendes Recyclingmaterial zu ersetzen, ist weitgehend erschöpft.

 

vero – Verband der Bau‐ und Rohstoffindustrie e. V. • Düsseldorfer Str. 50 • 47051 Duisburg • www.vero‐baustoffe.de

Dorsten

Dipl.-Ing.

Holger  Vespermann

Vertriebsleiter, Prokurist

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