FFH-Gebiet Postwegmoore

Natura 2000-Nr. DE - 4307- 301

 

Der Tillessensee in Dorsten im Bereich des Kreises Recklinghausen ist durch die Gewinnung von Quarzsand und Quarzkies entstanden und als Wasserreservoir für das Quarzwerk in Dorsten etwa um 1930 wiederhergerichtet worden. Auch das Gelände in dessen Umgebung ist von EUROQUARZ ausgesandet worden. 1983 wurde dieses Gelände unter Naturschutz gestellt. Das Naturschutzgebiet um den Tillessensee ist im Amtsblatt der Europäischen Union vom 29.12.2004 (Seite L 387/18) unter dem Code DE-4307-301 gemäß der FFH-Richtlinie als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung in der atlantischen biogeografischen Region als FFH-Gebiet ausgewiesen.

Kurzcharakterisierung des FFH-Lebensraums

Reste der ursprünglichen Dünenlandschaft in Verbindung mit alten Sandabgrabungen bilden die Basis für ein abwechslungsreiches und kleinräumig wechselndes Mosaik aus unterschiedlichen Lebensräumen. Eichen-Birken-Wälder oder trockene Birkenwälder im Wechsel mit Kiefernbeständen nehmen die größten Flächen ein. In abflusslosen Senken finden sich z. B. Torfmoos-Erlen- oder Birkenbruchbestände aber auch gehölzfreie Moorbildungen, die zu Feuchtheidepartien überleiten.

Das Spektrum der Gewässer reicht von nicht ständig Wasser führenden Tümpeln über flache Heideweiher mit örtlich Schwingrasen, Schnabelseggenried oder Grauweidengebüsch bis zum Tillessensee, einem Abgrabungsgewässer, das ausgedehnte Verlandungsbereiche mit Binsen, Schilf und Weidengebüschen aufweist.

Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse

nach Anhang I der FFH-Richtlinie

 

Vorkommende Arten von gemeinschaftlichem Interesse

nach FFH- und Vogelschutz-Richtlinie

*) aufgeführt im Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie 

 

Die Bedeutung des FFH-Postwegmoore für Natura 2000

Ein derart gut ausgebildeter Lebensraumkomplex mit seinem kleinflächigen Nebeneinander von feuchten und trockenen, größtenteils nährstoffarmen Standorten ist weit über den Naturraum Westmünsterland hinaus von einzigartiger Bedeutung und dokumentiert dies nicht zuletzt durch das Vorkommen zahlreicher gefährdeter Pflanzen und Tiere. Bemerkenswert sind die in ihrem tief eingeschnittenen Bett fließenden und stellenweise mäandrierenden Bäche sowie die sie begleitenden schmalen Erlen-Auwälder. Neben den Lebensräumen feuchter und nasser Standorte bedingen darüber hinaus Sandtrockenrasen, kleinflächige Silbergras- und Sandseggenfluren oder Heideinitialstadien auf trockenem Untergrund eine beachtliche ökologische Vielfalt. So lassen sich hier z. B. Rundblättriger Sonnentau, Keulen- und Sumpfbärlapp aber auch Nadel-Sumpfsimse oder seltene Wasserschlaucharten finden. Von besonderem Wert ist das Gebiet auch für zahlreiche Vogelarten, Amphibien (u. a. Kammmolch), 6 verschiedene Fledermausarten und Libellen, unter denen hier auch die Große Moosjungfer vorkommt.

 

(aktualisiert im Oktober 2006)

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