Mineralischer Rohstoff Quarz

Quarz-Lagerstätten unseres Lieferwerkes Dorsten

Das Lieferwerk Dorsten nutzt drei zeitlich und teilweise auch räumlich übereinander liegende Quarzlagerstätten der Region (siehe Tabelle):

  1. In der Kreidezeit wurde während des Santon (Oberkreide), das vor 85,8 Millionen Jahren begann, das Siliziumdioxid des sogenannten "Halterner Sandes" abgelagert. Das gesamte Sedimentationsgebiet erstreckt sich heute auf ca. 900 Quadratkilometern zwischen Recklinghausen, Dorsten, Borken und Coesfeld. Die Lagerstätte erreicht eine Teufe von durchschnittlich 100 m, in einigen Vertiefungen sogar bis über 250 m. Teilweise hatte sich das urzeitliche Meer (Kreide-Meer) schon während der Entstehung der Sande zurückgezogen, so daß sich Dünen bilden konnten, die zum Teil bei späteren Überflutungen wieder abgetragen wurden. Ursprünglich enthielten die Sande noch größere Anteile an Glaukonit (ein K-Al-Fe-Silikat der Glimmergruppe), wie heute noch bei Dorsten-Wulfen zu sehen (Wulfener Fazies). Im feuchtwarmen Klima des nachfolgenden Tertiärs, das vor 65 Millionen Jahren begann, verwitterten die Glaukonite, wobei das enthaltene Eisen zu Eisenoxid oxidiert wurde. Dieses Eisenoxid überzieht die Sandkörner des Halterner Quarzsandes als dünnes "Häutchen" und verleiht ihm die typische gelblichbraune bis rostbraune kräftige Färbung.

 

  1. Vor ca. 12 Millionen Jahren, während des Miozäns (Jungtertiär), gruben sich Flüsse mit breiten Tälern in den Untergrund. Die Talsohlen vermoorten und bildeten die Quelle für Humussäuren, die den darunterliegenden Quarzsand von Tonmineralen, Kalk und Eisenbestandteilen befreiten und bis in eine Tiefe von 60 - 70 m auf über 99 Gew.% Siliziumdioxid anreicherten. Dieser Quarzsand findet seine Verbreitung auf einem Streifen zwischen Coesfeld und Oer-Erkenschwick und wird volkstümlich als "Silbersand" bezeichnet. Das Kornspektrum reicht bis maximal 0,71 mm. Unterhalb dieser Zone findet sich der unverwitterte Halterner Sand als grünlicher Glaukonitsand. Dem Miozän, das vor 23 Millionen Jahren begann, verdanken wir auch die Quarz-Lagerstätten unseres Lieferwerkes Heerlen.
  2. Im Tertiär wurde während des Oligozän (Alttertiär), das vor 33,7 Millionen Jahren begann, südlich des Sedimentationsgebietes des Halterner Sandes der sogenannte "Walsumer Meeressand", ein reiner, sehr gut sortierter Quarzsand mit einer Korngröße bis max. 0,3 mm, abgelagert, vermutlich durch küstennahe, partielle Umlagerung von Teilen der Halterner Sande. Außerhalb der Region sind aus diesem Erdzeitalter die Quarzsande von Nemours oder Fontainebleau in Frankreich bekannt.
  3. Die letzten Jahrhunderttausende der Erdgeschichte (Quartär) sind durch einen mehrfachen Wechsel von Warm- und Kaltzeiten geprägt. Von Skandinavien drangen riesige Gletscher bis in die niederrheinische Bucht vor. Rhein und Maas bildeten im Tiefland ein netzartig verflochtenes Flußsystem mit sich ständig verlagernden Läufen. Riesige Schuttfächer kamen zur Ablagerung und überdeckten die darunterliegenden Schichten. Die Ablagerungen erstreckten sich von Maastricht zeitweise bis zur heutigen Nordseeküste. Extreme Klimawechsel und Landhebung führten zu einer starken Terrassenbildung in den Flußtälern von Rhein - Maas - Ruhr. Es ergab sich eine Abfolge von Aufschüttung und Erosion.

    Während der Eiszeit des Altquartärs (Don, Cromer, Elster) vor etwa 900.000 - 500.000 Jahren kamen Quarzkiese in einer Mächtigkeit von 10 - 15 m in der Rhein-Hauptterrasse im Bereich zwischen Oberhausen-Osterfeld und Schermbeck-Gahlen zur Ablagerung. Ein großer Teil wurde im Lauf der weiteren Erdgeschichte wieder erodiert. Der verbliebene Quarzkies hat eine Korngröße bis 63 mm, einzelne Gerölle aber auch bis 20 cm Durchmesser, einen Siliziumdioxidgehalt von 96 - 98% und einen Eisengehalt von 0,2 - 0,4%, der der Quarzkörnung die typische bunte, überwiegend beige Tönung verleiht. Dieser Quarzkies ist als "Dorstener Quarzkies" bekannt und wegen seines hohen Quarzgehaltes sehr begehrt.
  4.  

(aktualisiert im Januar 2007)

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